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Vorarlbergerisch ist schwierig…

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Auch wenn ich schon etwas spät dran bin – der Spot läuft schon eine Weile – muss ich trotzdem noch meinen Senf dazugeben. Die Rede ist hiervon:

Hier klicken, um das Video zu sehen.

Leider sind schon (nicht ganz korrekte) Untertitel dabei und ich kann nicht damit angeben, dieses Kauderwelsch übersetzen zu können. Unbestätigten Quellen zufolge soll es sich bei der Frau um eine Lustenauerin handeln. Lustenau die größte Marktgemeinde Österreichs, der dortige Dialekt einer der schwierigsten. Zweifellos gehört diese Frau der alemannischen Sprachgruppe an. Da ich auch aus Lustenau komme, muss ich aber sagen: Sie klingt nicht im Geringsten wie eine Lustenauerin.

Aber sehen wir uns den Buchstabensalat einmal etwas genauer an. Mangels etablierter oder mir zumindest nicht bekannter Reichtschreibstandards für seltene Dialekte interpretiere ich nach bestem Wissen und Gewissen:

“Du ney, leidr, d’Buaba juckand grad übara Zuu und gond in d’Hoschtat abe ga tschutta.”

Übersetzung:
“Du nein, leider, die Jungs springen gerade über den Zaun und gehen in die Wiese hinunter zum Fußballspielen.”

Lustenauer sagen aber nicht “Zuu” sondern “Hag” zu einem Zaun. Es heißt bei uns auch nicht “abe” sondern “ahi”, wenn man “hinunter” sagt. Das wort “tschutta” dagegen verwenden wir sehr wohl für Fußball spielen. Aber es kann auch einfach nur treten oder zutreten heißen (jemandem in den Hintern treten = namandöm is Füdlö tschutta). Und “übara” würde bei einer Lustenauerin eher nach “übörö” klingen und bedeutet übrigens “über den”. “Buaba” würde wohl zu “Buobö” werden. Und ja, wir haben einen Hang zu Umlauten. Und das kann sogar richtig bizarre Auswüchse annehmen, wenn man das Wort “blöd” betrachtet, das in Lustenau “blöüöd” heißt. Wer jetzt noch nicht abgeschreckt ist, soll doch einmal versuchen, unser Wort für “Ei” auszusprechen: “Äuoli”, wobei das “o” wieder eher aber doch nicht ganz ein “ö” ist und das “äu” nicht wie das deutsche “eu” oder “äu” ausgesprochen werden darf, sondern… ich versuche das jetzt zu beschreiben… eine Zusammensetzung aus dem Laut der entsteht, wenn man mit dem völlig entspannten Mund einen Laut macht und danach fließend in das “ü” übergeht… vielleicht sollte ich eine Audiodatei uploaden, in der das Wort zu hören ist.

Sogar die Dornbirner – 4 Kilometer westlich von Lustenau, aber in alle anderen Richtungen ist es eigentlich das Selbe – quittieren diese letzte Herausforderung meistens nur mit: “Ach, das ist unmöglich, das können nur Lustenauer”

Wer jetzt neugierig geworden ist, kann sich hier (Wikipedia auf alemannisch, also viel Schweizerdeutsch, da die meisten Vertreter dieser Sprachgruppe in der deutschsprachigen Schweiz wohnen) und hier (Artikel über Lustenau auf Lustenauerisch) etwas umsehen. Außerdem gibt es hier ein kleines lustenauer Wörterbuch. Keine Angst, nicht einmal ich als Lustenauer kenne alle Ausdrücke, die dort aufgeführt sind.


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